Betriebsführung - 19. März 2021
Handwerker sind teuer – so lautet ein weitverbreitetes Vorurteil. Was viele Kunden nicht wissen: Mit einem Stundensatz von 60 Euro decken Elektriker, Maler & Co. oftmals gerade ihre Kosten. Eine Beispielrechnung zeigt, wie die Kalkulation einer Handwerkerstunde aussehen kann.
50 Euro in der Tasche, aber kaum Gewinn? Tatsächlich bleibt Handwerkern nach Abzug aller Kosten oftmals nicht viel. Dennoch empfinden viele Kunden die Preise für eine Handwerkerstunde als teuer. - © cosma - stock.adobe.com
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Eine Handwerkerstunde kostet durchschnittlich zwischen 40 und 60 Euro. Die Umsatzsteuer ist da noch gar nicht miteingerechnet. Einigen Kunden ist das zu viel. Dem Maurer, Klempner oder Friseur wird schnell vorgeworfen, überhöhte Preise zu verlangen.
Dabei ist oftmals eher das Gegenteil der Fall. "Die meisten Handwerker sind zu günstig", sagt Rolf Koch, Betriebsberater der Handwerkskammer Mannheim. 58 Prozent der Handwerksbetriebe im Rhein-Neckar-Kreis würden lediglich den Grundbeitrag der Handwerkskammer bezahlen. Das bedeutet, dass sie einen Gewerbeertrag erwirtschaften, der unterhalb von 24.500 Euro liegt. "Das ist einfach zu wenig", sagt er. Zumal die Region als wirtschaftsstark gilt, Kaufkraft also vorhanden wäre. "Im Osten sieht es sicherlich nicht besser aus", schätzt er.
Erläutern, wie Preis für Handwerkerstunde zustande kommt
Es scheint paradox. Kunden monieren teure Stundensätze, dabei müssten Handwerker ihre Preise eigentlich erhöhen. Wichtig sei daher, dass Betriebe für mehr Akzeptanz werben. " Wenn man dem Kunden zeigt, wie sich die Preise zusammensetzen und wie viel dem Handwerker tatsächlich bleibt, zeigt er in der Regel doch Verständnis", sagt Koch. Den meisten sei schlichtweg nicht bewusst, welche Kosten der Betrieb mit seinem Stundensatz decken muss.
Mehrere Handwerkskammern bieten ihren Mitgliedsbetrieben inzwischen Flyer an, auf denen beispielhaft skizziert ist, wie sich eine Handwerkerstunde zusammensetzt. Wer bei Koch zur Betriebsberatung kommt, bekommt einen solchen ebenfalls überreicht – und wird von ihm ermuntert, den Flyer an Kunden weiterzureichen, die sich über den vermeintlich hohen Stundensatz wundern.
Was kostet ein Handwerker pro Stunde?
"Kalkulieren ist im Prinzip nichts anderes als die Preisuntergrenze zu kennen", erklärt Koch. Wo diese liegt, hängt von mehreren Faktoren ab. So ist der Stundenverrechnungssatz unter anderem abhängig vom Gewerk, der Qualifikation des Mitarbeiters, der Art der Arbeit und dem Standort des Betriebs. Ein Fahrzeuglackierer verlangt mehr als ein Friseur, Kundendienst ist teurer als Montage, und die betrieblichen Gemeinkosten sind in Großstädten höher als auf dem Land.
Folgende Beispielrechnung stellt Koch für einen durchschnittlichen Metallbaubetrieb mit fünf Mitarbeitern im Rhein-Neckar-Kreis auf:
Wie wird eine Handwerkerstunde berechnet? (Preisuntergrenze) KostenfaktorKosten je PostenWas darin u.a. enthalten istBrutto-Stundenlohn für einen Gesellen19,52 Euro Tarifliche Sozialaufwendungen5,00 EuroUrlaubsgeld, Sonderzahlungen (13. Monatsgehalt), Gratifikationen, Tarifliche Ausfalltage, Betriebliche Altersvorsorge, VermögensbildungGesetzliche Sozialaufwendungen5,00 EuroAG-Anteil zu den Sozialversicherungen, Beitrag zur Umlage am Insolvenzgeld, Beitrag für die Berufsgenossenschaft, Mutterschaftsgeld, gesetzliche Feiertage, Entgeltfortzahlung im KrankheitsfallBetriebliche Gemeinkosten1 1,00 EuroGehälter für Büromitarbeiter, Raumkosten, Heizung, Strom, Wasser, Gas, betriebliche Steuern, Kfz-Kosten, Gebäude- und Maschineninstandhaltung, betriebliche Versicherungen, Werbung, Reisekosten, Zinsen für KrediteKalkulatorische Gemeinkosten5,00 EuroUnternehmerlohn, Verzinsung des Eigenkapitals, kalkulatorische Abschreibung, kalkulatorische MieteSonstige freiwillige Sozialaufwendungen2,00 EuroFahrgeld, Essenszuschuss, Beiträge zur Altersvorsorge, FamilienbeihilfenZuschlag für Unternehmerrisiko und -gewinn1,00 Euro Zwischensumme48,52 Euro + 19 Prozent MwSt.9,22 Euro Kosten für Handwerkerstunde (Preisuntergrenze)57,74 EuroStundensatz, der vom Kunden bezahlt werden muss
"Darunter kann der Betrieb nicht, sonst muss der Chef weniger essen ", erklärt Koch seine Kalkulation. Dem Beispielbetrieb würde der errechnete Stundensatz gerade so zum Überleben reichen. "Wer noch ein bisschen Eigenkapital bilden möchte, muss das auf den Gewinn rechnen", sagt er. Spielraum für Preisnachlässe lässt die Kalkulation nicht zu.
Wie kann es sein, dass es immer einen gibt, der günstiger ist?
Im oben genannten Rechenbeispiel bleibt dem Betrieb unterm Strich gerade einmal ein Euro. Trotz der geringen Gewinnspanne gibt es auf dem Markt fast immer einen Wettbewerber, der die Arbeit günstiger macht. Wie kann das sein?
"Das sind oftmals leider Billigheimer, die ihre Mitarbeiter schlecht bezahlen oder Sozialleistungen nicht angemessen erbringen", sagt Koch. Die mangelnde Bezahlung spiegele sich dann meist auch in der Qualität wieder.
"Es gibt aber auch immer einen, der betriebswirtschaftlich falsch rechnet", sagt der Betriebsberater. Ein Handwerker, der seinen Stundensatz zu niedrig ansetzt, könne seinen Betrieb langfristig kaum halten. Kunden sollten sich gut überlegen, ob sie den Auftrag tatsächlich an einen Anbieter vergeben möchten, der deutlich unter den anderen liegt.
Frustrierend wird es für den Auftraggeber vor allem dann, wenn es zum Gewährleistungsfall kommt, der Handwerker aber bereits insolvent ist. Ein Fall, den Koch regelmäßig auf dem Schreibtisch liegen hat. "Der Kunde schaut letztlich in die Röhre", sagt er.
Stundensatz kalkulieren: Diese Fehler machen Betriebe
"Viele Betriebe sind sich ihrer tatsächlichen Kosten nicht bewusst", sagt Koch. Vor allem Existenzgründer hätten häufig nicht im Blick, wie hoch die Kosten für den eigenen Lebensunterhalt sind und wie viel sie für Altersvorsorge und Sozialversicherungen weglegen müssen. Auch Rücklagen für Urlaub und schlechte Zeiten würden gern vergessen.
Wichtig für den kalkulatorischen Unternehmerlohn ist auch, ob der Betriebsinhaber selbst mit anpackt oder komplett an den Schreibtisch gebunden ist. "Wenn die Arbeitsleistung des Chefs nicht verrechenbar ist, müssen die Mitarbeiter den kompletten Unternehmerlohn miterwirtschaften", erklärt Koch. Doch auch in anderen Teilen der Kostenrechnung unterlaufen Betrieben Fehler. Etwa weil sie die kalkulatorische Miete oder die Verzinsung des Eigenkapitals nicht berücksichtigen.
In der Individualberatung geht Koch die einzelnen Kostenfaktoren durch und stellt sie den Durchschnittszahlen vergleichbarer Betriebe gegenüber. Dabei deckt der Betriebsberater auch immer wieder Kostenfresser auf, die den Gewinn schrumpfen lassen. Als Beispiel nennt er Schreiner, die sehr "maschinenverliebt" seien. Der Auslastungsgrad einzelner Maschinen sei oftmals so niedrig, dass eine Anschaffung kaum gerechtfertigt ist. Ihnen rät er mit anderen Betrieben zu kooperieren.
Handwerkerstunde: Wie können Handwerke höhere Preise durchsetzen?
Viele Handwerksbetriebe mussten in den vergangenen Jahren gestiegene Kosten hinnehmen. Etwa für Rohstoffe und Energie, aber auch bei der Personalbeschaffung. Der Fachkräftemangel im Handwerk zwingt die Betriebe mehr Geld in die Mitarbeiterfindung zu stecken und attraktivere Gehälter zu zahlen. Auch der bürokratische Aufwand hält Selbstständige immer mehr von der wertschöpfenden Arbeit ab. All das verursacht Kosten, die anteilsmäßig an den Kunden weitergegeben werden müssen.
Koch rät Betrieben daher, die eigenen Stundensätze möglichst jährlich zu hinterfragen. In welcher Höhe der Stundenverrechnungssatz erhöht werden kann, hängt mitunter vom Gewerk ab, in dem der Handwerker tätig ist. "Gerade im Bau- und Ausbaugewerbe ist die Situation derzeit so gut, dass Preiserhöhungen meist locker durchgesetzt werden können", sagt Koch. In anderen Bereichen wie dem Gebäudereiniger- oder Friseurhandwerk sei das schon schwieriger. Dennoch gilt: Wer Qualität bietet, sollte sich diese auch bezahlen lassen. Ein gut begründeter Stundensatz könne meist auch durchgesetzt werden. "Handwerker müssen in der Lage sein, sich selbst zu verkaufen", sagt Koch.
Gibt der Markt keine höheren Preise her, müsse an den Kosten geschraubt werden, andernfalls könne der Betrieb nicht überleben. Hier hilft es oftmals alte Strukturen aufzubrechen. Typische Ertragskiller sind beispielsweise Skonto und Rabatte. Aber auch undefinierte Zuständigkeiten, kostenlose Zusatzleistungen, ein unstrukturiertes Dokumentenmanagement oder unausgelastete Maschinen mindern die Rendite. Um herauszufinden, in welchen Bereichen die Kosten vom Durchschnitt vergleichbarer Betriebe abweichen, empfiehlt Koch, das Beratungsangebot der Handwerkskammern zu nutzen.
Innenputz Kosten im Überblick 2020 » Wie hoch sind die Innenputz Kosten pro m2?
Die durchschnittlichen Innenputz Kosten liegen bei ca. 10 – 30 Euro pro Quadratmeter, je nach gewünschter Qualitätsstufe (nähere Infos zu den Qualitätsstufen Q1-Q4 weiter unten auf dieser Seite).
Gips (Q1) ist hierbei meist am günstigsten, Lehm (Q4) meist am teuersten und kostet etwa 20 – 30 Euro pro qm.
Die Kosten für Materialien, Abkleben etc. sind hierbei in der Regel inbegriffen. Sprechen Sie dies mit Ihrem Handwerker aber vorher ab. Für einen Innenputz ist in der Regel ein Maler zuständig. Alle angegebenen Kosten sind als Richtwerte inkl. MwSt zu verstehen und können selbstverständlich abweichen.
Welchen Einfluss die Qualitätsstufen auf die Innenputz Kosten haben
Der spezielle Putz der bei Innenwänden verwendet wird, wird in verschiedene Qualitätsstufen aufgeteilt (Q1, Q2, Q3 und Q4).
Q1-Putz ist etwas gröber und dient in der Regel als Untergrund für z.B. Fliesen.
Putz der Qualitätsstufe Q2 ist etwas weniger grob und wird meist als Untergrund für Tapeten oder Malervlies eingesetzt.
Q3-Putz ist feiner und dient daher als guter Untergrund für leichte Tapeten, ist aber auch schon für Streicharbeiten geeignet.
Innenputz der Qualitätsstufe Q4 stellt die feinste Stufe der Putz-Qualität dar und kann sogar lackiert werden.
Für die verschiedenen Qualitätsstufen werden auch verschiedene Rohstoffe verwendet (Gips, Zement, Kalk, Lehm).
Sind die Innenputz Kosten von der Steuer absetzbar?
Wenn bei Ihnen Kosten für Handwerkerarbeiten anfallen können Sie in den meisten Fällen in Ihrer Steuererklärung 20 Prozent der angefallenen Kosten geltend machen [vgl. § 35a Abs. 3 EstG (Einkommensteuergesetz)]. Dies gilt jedoch nur für die Arbeitskosten (z.B. Arbeitslohn und Fahrtkosten), nicht die Materialkosten.
Der Höchstbetrag, der steuerlich geltend gemacht werden kann, liegt bei 6000 Euro. Da Sie 20% der Summe als Steuerbonus zurück bekommen können, liegt die Steuerersparnis bei maximal 1200 Euro. Diese Maximalsumme gilt auch für Eheleute.
Damit die Innenputz Kosten abgesetzt werden kann, gilt es folgendes zu beachten:
Bei den durchgeführten Arbeiten muss es sich um Modernisierungs-, Renovierungs- und Erhaltungsmaßnamen handeln.
Rechnungssumme überweisen. Um die Kosten steuerlich geltend machen zu können, ist es notwendig, dass die Rechnungssumme von Ihnen überwiesen und nicht bar gezahlt wurde. Barzahlungen mit und ohne Quittung werden vom Finanzamt nicht anerkannt. Dies ist selbst dann noch der Fall, wenn Ihr Verputzer den Erhalt der Rechnungssumme bestätigt.
Kein Steuerbonus bei Fördergeldern – Sollten Sie ein öffentlich gefördertes Darlehen oder steuerfreie Zuschüsse bekommen, erhalten Sie diesen Steuerbonus nicht.
Wichtig ist zudem, dass Sie die Verputzarbeiten als Privatperson in Auftrag gegeben haben und dass diese Arbeiten in Ihrer selbst genutzten Wohnung, Ihrem eigenen Haus oder auf dem dazu gehörigen Grundstück durchgeführt werden.
Wände spachteln Kosten 2020 » Wie hoch ist der Wände spachteln Preis pro qm?
Die durchschnittlichen Wände spachteln Preise pro m2 liegen bei ca. 15 – 35 Euro für Wände und ca. 10 – 15 Euro für Decken . Soll danach noch ein Anstrich erfolgen fallen zusätzlich Kosten von ca. 8 – 12 Euro pro m2 an .
Bei den Wände spachteln Kosten wird in vier Qualitätsstufen (Q1 – Q4) unterteilt. Wände werden für gewöhnlich in Q3 verspachtelt, Bei Decken reicht Q1 – Q2, daher der günstigere Quadratmeter Preis. Q4 bedeutet so viel wie Wände glatt spachteln, z.B. für eine anschließende Lackbehandlung.
Arbeiten wie Wände verspachteln werden in der Regel von Malern durchgeführt. Die angegebenen Kosten sind lediglich als Richtwerte inklusive Mehrwertsteuer zu verstehen und können natürlich unterschiedlich hoch ausfallen.
Woraus setzen sich die Wohnung streichen Kosten zusammen?
Anfahrtskosten
Da das Streichen einer ganzen Wohnung meist mehrere Tage in Anspruch nimmt, berechnen einige Malerbetriebe die Anfahrtskosten separat. Dies ist besonders dann der Fall, wenn der Maler eine größere Distanz zurücklegen muss und nicht aus unmittelbarer Umgebung kommt.
Arbeitskosten
Für das Streichen in einer Wohnung (Decken & Wände) kann im Schnitt mit ca. 5 – 7 Euro pro qm kalkuliert werden.
Qualität bzw. Art der Farbe Bei regulären, einfachen Wandfarben mit guter Deckkraft kann im Schnitt mit 2 – 3 Euro pro qm Fläche gerechnet werden. Sollte eine Spezialfarbe in der Wohnung verwendet werden (z.B. für glänzende Oberflächen oder mit Nikotinsperre), steigen die Preise an.
Sollten Türen und Fenster mit lackiert werden müssen, steigen die Preise auf ca. 90 Euro pro Tür und 40 Euro pro Fenster an. Sollten die Sockelleisten mit gestrichen werden sollen, kann mit 4 Euro pro Meter kalkuliert werden. Kostspieliger sind zudem auch farbliche Muster oder spezielle Designs an den Wänden. Hierbei werden die Preise individuell vom Maler berechnet.
Tapezierarbeiten Preise 2020 » Was darf tapezieren kosten?
Die durchschnittlichen Tapezieren Preise inklusiver aller Kosten belaufen sich auf ca. 10 – 25 Euro pro m2.
Der günstigste Fall: Etwa 10 Euro pro m2 wird es kosten, wenn man eine einfache Raufasertapete auf eine bereits gereinigte und grundierte Wand auftragen lässt.
Teurer wird es, wenn eine alte Tapete erst entfernt werden muss, die Wand gereinigt und grundiert und eine neue Tapete aufgetragen werden muss. Hier kann man mit Kosten von ca. 20 – 25 Euro pro m2 rechnen.
Für Tapezieren und Streichen sind Maler und Lackierer sowie Raumauststatter zuständig. Die Kosten für Tapezierarbeiten werden in der Regel pro m2 und nicht pro Stunde berechnet.
Die durchschnittlichen Kosten für die reinen Tapezierarbeiten belaufen sich auf ca. 5 – 10 € pro Quadratmeter.
Die Kosten für Arbeitsmaterialen wie z.B. die Tapete selbst sind in der Regel inbegriffen. Einfache Raufasertapete ist jedoch schon ab 1 € pro m² zu kaufen. Zusätzliche Kosten könnten zudem durch eventuelle Vorbereitungsarbeiten wie z.B. das Entfernen alter Tapete, Reinigungs- und Grundierarbeiten entstehen. Hierfür sollten noch einmal ca. 10 € pro m² einkalkuliert werden.
Die angegebenen Kosten sind als Richtwerte inkl. MwSt zu verstehen und können selbstverständlich abweichen.
Weitere Informationen zum Thema pro Quadratmeter finden Sie auf
aufhandwerkerkosten.net
da können Sie sich Informieren ob Ihr Handwerker der richtige ist oder Sie jetzt schon beim richtigen Sind !
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Handwerker Stundensatz
Handwerkerstunde: Was kostet ein Handwerker?
Handwerker sind teuer – so lautet ein weitverbreitetes Vorurteil. Was viele Kunden nicht wissen: Mit einem Stundensatz von 60 Euro decken Elektriker, Maler & Co. oftmals gerade ihre Kosten. Eine Beispielrechnung zeigt, wie die Kalkulation einer Handwerkerstunde aussehen kann.
Von Max Frehner
Viel Gewinn bleibt Handwerkern nach Abzug aller Kosten häufig nicht. Dennoch empfinden viele Kunden die Preise für eine Handwerkerstunde als teuer. Wie sich der Stundenlohn zusammensetzt. - © cosma - stock.adobe.com
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Eine Handwerkerstunde kostet durchschnittlich zwischen 40 und 60 Euro. Die Umsatzsteuer ist da noch gar nicht miteingerechnet. Einigen Kunden ist das zu viel. Dem Maurer, Klempner oder Friseur wird schnell vorgeworfen, überhöhte Preise zu verlangen.
Dabei ist oftmals eher das Gegenteil der Fall. "Die meisten Handwerker sind zu günstig", sagt Rolf Koch, Betriebsberater der Handwerkskammer Mannheim. 58 Prozent der Handwerksbetriebe im Rhein-Neckar-Kreis würden lediglich den Grundbeitrag der Handwerkskammer bezahlen. Das bedeutet, dass sie einen Gewerbeertrag erwirtschaften, der unterhalb von 24.500 Euro liegt. "Das ist einfach zu wenig", sagt er. Zumal die Region als wirtschaftsstark gilt, Kaufkraft also vorhanden wäre. "Im Osten sieht es sicherlich nicht besser aus", schätzt er.
Erläutern, wie Preis für Handwerkerstunde zustande kommt
Es scheint paradox. Kunden monieren teure Stundensätze, dabei müssten Handwerker ihre Preise eigentlich erhöhen.
Wichtig sei daher, dass Betriebe für mehr Akzeptanz werben. " Wenn man dem Kunden zeigt, wie sich die Preise zusammensetzen und wie viel dem Handwerker tatsächlich bleibt, zeigt er in der Regel doch Verständnis", sagt Koch. Den meisten sei schlichtweg nicht bewusst, welche Kosten der Betrieb mit seinem Stundensatz decken muss.
Mehrere Handwerkskammern bieten ihren Mitgliedsbetrieben inzwischen Flyer an, auf denen beispielhaft skizziert ist, wie sich eine Handwerkerstunde zusammensetzt. Wer bei Koch zur Betriebsberatung kommt, bekommt einen solchen ebenfalls überreicht – und wird von ihm ermuntert, den Flyer an Kunden weiterzureichen, die sich über den vermeintlich hohen Stundensatz wundern.
Was kostet ein Handwerker pro Stunde?
"Kalkulieren ist im Prinzip nichts anderes als die Preisuntergrenze zu kennen", erklärt Koch. Wo diese liegt, hängt von mehreren Faktoren ab. So ist der Stundenverrechnungssatz unter anderem abhängig vom Gewerk, der Qualifikation des Mitarbeiters, der Art der Arbeit und dem Standort des Betriebs. Ein Fahrzeuglackierer verlangt mehr als ein Friseur, Kundendienst ist teurer als Montage, und die betrieblichen Gemeinkosten sind in Großstädten höher als auf dem Land.
Folgende Beispielrechnung stellt Koch für einen durchschnittlichen Metallbaubetrieb mit fünf Mitarbeitern im Rhein-Neckar-Kreis auf:
Wie wird eine Handwerkerstunde berechnet? ( Preisuntergrenze)
Kostenfaktor
Kosten je Posten
Was darin u.a. enthalten ist
Brutto-Stundenlohn für einen Gesellen
19,52 Euro
Tarifliche Sozialaufwendungen
5,00 Euro
Urlaubsgeld, Sonderzahlungen (13. Monatsgehalt), Gratifikationen, Tarifliche Ausfalltage, Betriebliche Altersvorsorge, Vermögensbildung
Gesetzliche Sozialaufwendungen
5,00 Euro
AG-Anteil zu den Sozialversicherungen, Beitrag zur Umlage am Insolvenzgeld, Beitrag für die Berufsgenossenschaft, Mutterschaftsgeld, gesetzliche Feiertage, Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall
Betriebliche Gemeinkosten
11,00 Euro
Gehälter für Büromitarbeiter, Raumkosten, Heizung, Strom, Wasser, Gas, betriebliche Steuern, Kfz-Kosten, Gebäude- und Maschineninstandhaltung, betriebliche Versicherungen, Werbung, Reisekosten, Zinsen für Kredite
Kalkulatorische Gemeinkosten
5,00 Euro
Unternehmerlohn, Verzinsung des Eigenkapitals, kalkulatorische Abschreibung, kalkulatorische Miete
Sonstige freiwillige Sozialaufwendungen
2,00 Euro
Fahrgeld, Essenszuschuss, Beiträge zur Altersvorsorge, Familienbeihilfen
Zuschlag für Unternehmerrisiko und -gewinn
1,00 Euro
Zwischensumme
48,52 Euro
+ 19 Prozent MwSt.
9,22 Euro
Kosten für Handwerkerstunde (Preisuntergrenze)
57,74 Euro
Stundensatz, der vom Kunden bezahlt werden muss
"Darunter kann der Betrieb nicht, sonst muss der Chef weniger essen ", erklärt Koch seine Kalkulation. Dem Beispielbetrieb würde der errechnete Stundensatz gerade so zum Überleben reichen. "Wer noch ein bisschen Eigenkapital bilden möchte, muss das auf den Gewinn rechnen", sagt er. Spielraum für Preisnachlässe lässt die Kalkulation nicht zu.
Wie kann es sein, dass es immer einen gibt, der günstiger ist?
Im oben genannten Rechenbeispiel bleibt dem Betrieb unterm Strich gerade einmal ein Euro. Trotz der geringen Gewinnspanne gibt es auf dem Markt fast immer einen Wettbewerber, der die Arbeit günstiger macht. Wie kann das sein?
"Das sind oftmals leider Billigheimer, die ihre Mitarbeiter schlecht bezahlen oder Sozialleistungen nicht angemessen erbringen", sagt Koch. Die mangelnde Bezahlung spiegele sich dann meist auch in der Qualität wieder.
"Es gibt aber auch immer einen, der betriebswirtschaftlich falsch rechnet", sagt der Betriebsberater. Ein Handwerker, der seinen Stundensatz zu niedrig ansetzt, könne seinen Betrieb langfristig kaum halten. Kunden sollten sich gut überlegen, ob sie den Auftrag tatsächlich an einen Anbieter vergeben möchten, der deutlich unter den anderen liegt.
Frustrierend wird es für den Auftraggeber vor allem dann, wenn es zum Gewährleistungsfall kommt, der Handwerker aber bereits insolvent ist. Ein Fall, den Koch regelmäßig auf dem Schreibtisch liegen hat. "Der Kunde schaut letztlich in die Röhre", sagt er.
Stundensatz kalkulieren: Diese Fehler machen Betriebe
"Viele Betriebe sind sich ihrer tatsächlichen Kosten nicht bewusst", sagt Koch. Vor allem Existenzgründer hätten häufig nicht im Blick, wie hoch die Kosten für den eigenen Lebensunterhalt sind und wie viel sie für Altersvorsorge und Sozialversicherungen weglegen müssen. Auch Rücklagen für Urlaub und schlechte Zeiten würden gern vergessen.
Wichtig für den kalkulatorischen Unternehmerlohn ist auch, ob der Betriebsinhaber selbst mit anpackt oder komplett an den Schreibtisch gebunden ist. "Wenn die Arbeitsleistung des Chefs nicht verrechenbar ist, müssen die Mitarbeiter den kompletten Unternehmerlohn miterwirtschaften", erklärt Koch. Doch auch in anderen Teilen der Kostenrechnung unterlaufen Betrieben Fehler. Etwa weil sie die kalkulatorische Miete oder die Verzinsung des Eigenkapitals nicht berücksichtigen.
In der Individualberatung geht Koch die einzelnen Kostenfaktoren durch und stellt sie den Durchschnittszahlen vergleichbarer Betriebe gegenüber. Dabei deckt der Betriebsberater auch immer wieder Kostenfresser auf, die den Gewinn schrumpfen lassen. Als Beispiel nennt er Schreiner, die sehr "maschinenverliebt" seien. Der Auslastungsgrad einzelner Maschinen sei oftmals so niedrig, dass eine Anschaffung kaum gerechtfertigt ist. Ihnen rät er mit anderen Betrieben zu kooperieren.
Handwerkerstunde: Wie können Handwerke höhere Preise durchsetzen?
Viele Handwerksbetriebe mussten in den vergangenen Jahren gestiegene Kosten hinnehmen. Etwa für Rohstoffe und Energie, aber auch bei der Personalbeschaffung. Der Fachkräftemangel im Handwerk zwingt die Betriebe mehr Geld in die Mitarbeiterfindung zu stecken und attraktivere Gehälter zu zahlen. Auch der bürokratische Aufwand hält Selbstständige immer mehr von der wertschöpfenden Arbeit ab. All das verursacht Kosten, die anteilsmäßig an den Kunden weitergegeben werden müssen.
Koch rät Betrieben daher, die eigenen Stundensätze möglichst jährlich zu hinterfragen. In welcher Höhe der Stundenverrechnungssatz erhöht werden kann, hängt mitunter vom Gewerk ab, in dem der Handwerker tätig ist. "Gerade im Bau- und Ausbaugewerbe ist die Situation derzeit so gut, dass Preiserhöhungen meist locker durchgesetzt werden können", sagt Koch. In anderen Bereichen wie dem Gebäudereiniger- oder Friseurhandwerk sei das schon schwieriger. Dennoch gilt: Wer Qualität bietet, sollte sich diese auch bezahlen lassen. Ein gut begründeter Stundensatz könne meist auch durchgesetzt werden. "Handwerker müssen in der Lage sein, sich selbst zu verkaufen", sagt Koch.
Gibt der Markt keine höheren Preise her, müsse an den Kosten geschraubt werden, andernfalls könne der Betrieb nicht überleben. Hier hilft es oftmals alte Strukturen aufzubrechen. Typische Ertragskiller sind beispielsweise Skonto und Rabatte. Aber auch undefinierte Zuständigkeiten, kostenlose Zusatzleistungen, ein unstrukturiertes Dokumentenmanagement oder unausgelastete Maschinen mindern die Rendite. Um herauszufinden, in welchen Bereichen die Kosten vom Durchschnitt vergleichbarer Betriebe abweichen, empfiehlt Koch, das Beratungsangebot der Handwerkskammern zu nutzen.
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